Warum die Grippesaison 22/23 so besonders war, erfahren Sie hier.

Grippesaison 2022/23 – Warum sie so besonders war

20. Oktober 2023

Während Corona noch ein alltägliches Thema war, wurde sie beinahe vergessen – die Grippe. Doch die saisonale Influenza („echte“ Grippe) löste in der Saison 2022/23 erstmals seit zwei Jahren wieder eine spürbare Grippewelle aus. Normalerweise findet sie jährlich im Winterhalbjahr in unterschiedlichem Ausmaß statt und führt damit regelmäßig zu einer erheblichen Anzahl von Arztbesuchen, Krankenhauseinweisungen und sogar Todesfällen. Hauptsächlich sind die Influenzaviren zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai) im Umlauf. Dieser Zeitraum wird als Grippesaison bezeichnet. Das Thema „Impfung“ war zwar auch im Herbst 2022 noch ein viel diskutiertes Thema, allerdings ging es hier meist um die Corona-Impfung und nicht um eine Vorsichtsmaßnahme vor der drohenden Grippewelle.

Die Grippe während der Pandemie

In den Jahren der Corona-Pandemie kam es im Zuge der Regelungen zu Masken, Abstand und auch Lockdowns kaum zu nennenswerten Grippeausbrüchen. Die erste eher ungewöhnliche Aufmerksamkeit verursachte dann die Grippeaktivität nach den Osterferien 2022: Hier wurde häufiger eine Grippediagnose gestellt als die Diagnose Corona. Davon betroffen waren hauptsächlich Kinder zwischen fünf und neun Jahren. Diese hatten aufgrund der Pandemie bisher kaum Berührungspunkte mit der Grippe und waren daher anfälliger für eine Erkrankung.

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Oktober 2022 sorgten schließlich für die erneute Ausbreitung der Grippe.

Der Verlauf der Grippesaison 2022/23

Direkt nach den Lockerungen der Coronamaßnahmen im Herbst 2022 begann die Häufung an Influenza-A-Fällen. Anfang Januar 2023 sanken diese Zahlen allerdings wieder und beendeten so die erste Welle in dieser Grippesaison.

Gegen Ende Januar stiegen die Zahlen dann wieder an, diesmal jedoch durch das häufige Aufkommen von Influenza-B-Viren – sie leiteten die zweite Welle ein.

Zur Erklärung: Für das Infektionsgeschehen während der Grippewelle spielen hauptsächlich Influenza-A und Influenza-B-Viren eine Rolle. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften an ihrer Oberfläche. Für die B-Varianten sind Menschen meist anfälliger, aber am stärksten reagieren wir in der Regel bei der A-Variante. Diese sogenannte zweite Welle hatte ihren Höhepunkt im März 2023 und endete dem Robert-Koch-Institut (RKI) nach offiziell zum 9. April 2023.

Grippesaison 2022/23 zusammengefasst

In dieser Grippesaison gab es insgesamt etwa 290.000 bestätigte Grippe-Fälle. Diese Zahl setzt sich aus Angaben der Krankenversicherungen und unabhängigen Online-Befragungen zusammen. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass die geschätzte Dunkelziffer mit Sicherheit höher ist. Insgesamt gab es im Zusammenhang mit der Grippe in dieser Saison mehr als 1.000 Todesfälle. Vor der Corona-Pandemie – in der Saison 2018/19 – lag die Anzahl der vom Labor bestätigten Todesfälle bei etwa 470 Erkrankten.

Was die Grippesaison 2022/23 so besonders macht

Eine Besonderheit dieser Saison war laut Experten unter anderem der Start der ersten Welle. Diese begann bereits vor dem Jahreswechsel und damit ungewöhnlich früh. Normalerweise startet die Grippewelle im Januar und dauert bis zu vier Monate an. Eine zweite Besonderheit waren die zwei unterschiedlichen Viren innerhalb einer Saison. Normalerweise beschränkt sich eine Grippesaison auf nur eine Variante. Grund für diese beiden außergewöhnlichen Ereignisse waren weitere zusätzliche Atemwegserreger, die das Immunsystem bereits beanspruchten und so zu einer vergleichsweise hohen Rate an Infektionen mit Influenza führen konnten.

Eine Grippeimpfung kann mich und meine Lieben schützen

Durch die ständige Thematisierung der Impfung in Bezug auf Corona, ist bei vielen inzwischen eine gewisse „Impfmüdigkeit“ entstanden. Dennoch ist nicht zu unterschätzen, wie gut eine Grippeimpfung vor schweren Verläufen schützen kann. Auch wenn Sie selbst nicht zu einer der Risikogruppen gehören, sondern nur eine Kontaktperson sind, kann eine Impfung dafür sorgen, die Impfquote allgemein zu erhöhen und damit die Ausbreitung der Grippe zu verringern. Denn Geimpfte scheiden in der Regel als Überträger des Grippevirus aus und halten so die Ausbreitung insgesamt niedrig. Jeder Geimpfte kann damit nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld schützen.

Informieren Sie sich hier, wer laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu den Risikogruppen zählt und eine Grippeimpfung in Betracht ziehen sollte:

Referenzen

  • Praxis Vita: Grippewelle 2022/2023: Ist sie endlich vorbei?. Stand: April 2023.
  • Proplanta: Grippewelle 2022-2023: Influenza Fallzahlen in Deutschland. Stand: Mai 2023.
  • Robert-Koch-Institut (RKI): Wie viele Menschen lassen sich gegen die saisonale Influenza impfen? Stand: September 2022.
  • Tagesschau: Atemwegserkrankungen – Zweite Grippewelle laut RKI zu Ende. Stand: April 2023.