Grippeimpfungen können in Apotheken durchgeführt werden.

Grippeimpfung in Apotheken – Zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Vereinfachung der Impfvorgänge

1. November 2024

Deutschland hat eine zu niedrige Impfquote gegen die Grippe. Das liegt unter anderem an fehlender Aufklärung und auch daran, dass eine Infektion mit Influenza häufig unterschätzt wird.

Die echte Grippe ist eine ernstzunehmende Krankheit, die jedes Jahr viele Menschen betrifft und die Krankenbetten in Krankenhäusern füllt.

Um der niedrigen Impfquote in Deutschland entgegenzuwirken, wurde bereits im Juni letzten Jahres die Impfung durch Apotheker beschlossen. Den Beschluss fasste der Bundestag mit dem sogenannten Pflegebonusgesetz. Denn dass Impfungen in Apotheken gut funktionieren, zeigten schon die über 100.000 erfolgreichen Corona-Impfungen während der Pandemie.1

Mittlerweile haben nun also auch Apotheken das Recht, Impfungen gegen die jährliche Influenza anzubieten. Voraussetzung ist dabei, dass die Apotheker eine entsprechende Schulung erhalten haben, die sie zur Durchführung berechtigt. In der Schulung wird sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen über die Influenza, das generelle Impfen, den Impfstoff und das richtige Verhalten bei Impfreaktionen vermittelt. Weiterhin müssen die Apotheken einen nicht einsehbaren Nebenraum besitzen, um die Impfungen durchzuführen.2

Modellprojekt: Apotheken impfen gegen Grippe

In 2020 wurde die Methode, an einem Modellprojekt „Grippeimpfungen in Apotheken“ mit 1.000 ausgewählten Apotheken in sieben Bundesländern getestet. Die Menschen konnten sich ohne großen Zeitaufwand in den teilnehmenden Apotheken eine Impfung verabreichen lassen. Das Angebot kam sehr gut an: Insgesamt 90 Prozent der Geimpften würden sich erneut für eine Impfung in der Apotheke entscheiden.

Aufgrund der positiven Resonanz wurde im Juni 2022 durch den Bundestag beschlossen, das Impfen in Apotheken deutschlandweit anzubieten. Im Frühjahr 2022 waren bereits 7.000 Apotheker für die Durchführung der Impfung geschult. Seit Oktober 2022 wird die Grippeschutzimpfung im Rahmen der Regelversorgung in Apotheken angeboten.3

Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern:

Länder wie Frankreich, die Niederlande, Italien, Großbritannien, die USA, Kanada und Australien machen es vor und zeigen uns schon seit Jahren, dass eine Impfung in der Apotheke funktioniert: Denn die Impfquote in anderen Ländern liegt deutlich über der Impfquote in Deutschland von 35 Prozent.

Ausblick diesjährige Grippewelle

Die Corona-Pandemie hat den üblichen Verlauf der Grippesaison mächtig durcheinandergewirbelt. Tatsächlich war die jährliche Grippewelle durch die Schutzmaßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen, Mindestabstände und Maskenpflicht, in den vergangenen Corona-Wintern ausgeblieben. Erst im Jahr 2022/2023 wurde nach zwei Jahren wieder von einer spürbaren Grippewelle berichtet. Auch in diesem Jahr, da seitens der Regierung alle Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung von Covid aufgehoben sind, kann die Grippewelle wieder ähnliche stärkere Ausmaße annehmen wie vor und nach Corona.

Einige Zahlen der letzten Jahre:

2018/194 2022/235
Infizierte: 182.000 290.000
Todesfälle: 470 > 1.000

In welchen Apotheken Sie sich in Ihrer Nähe impfen lassen können, finden Sie hier:

Referenzen

  1. Pharmazeutische Zeitung (PZ): Bundesrat billigt Grippeimpfungen in Apotheken. Stand: Juni 2022.
  2. Verbraucherzentrale NRW: Grippeimpfung in der Apotheke. Stand: Oktober 2022.
  3. ABDA: Apotheken können ab sofort gegen Grippe impfen. Stand: November 2022.
  4. Robert Koch Institut (RKI): Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2018/19. Stand: 2019.
  5. Praxivita: Bilanz der Grippewelle 2022/2023. Stand: April 2023.